Arbeitskreis für Entwicklungspolitik
und Selbstbesteuerung e. V.

Projekte - Baobab Family (Kenia)

Baobab International Africa (BIA)

Baobab International Africa (BIA) ist eine internationale Nicht-Regierungs-Organisation (Non Government Organization, NGO) mit Sitz in Mikindani, Mombasa, Kenia. Die NGO wurde 2005 gegründet und war der langjährige Partner des mittlerweile aufgelösten Baobab Family e.V. in Deutschland. Mithilfe von Baobab International Africa werden seit fast 20 Jahren Kinder, Jugendliche und Bedürftige in Kenia unterstützt.

Die Projekte

Elimu Kwa Wote - Bildung für Alle

Auch in Kenia ist Bildung der zentrale Schlüssel, um aus dem Kreislauf der Armut auszubrechen. Das Schulsystem in Kenia sieht zwar zumindest für die unteren Klassenstufen kostenfreien Unterricht vor, aber arme Familien stehen immer noch vor zahlreichen Herausforderungen. Beispielsweise sind die notwendigen Bücher für viele Familien unerschwinglich. Zudem steht vielen Kindern zu Hause nicht einmal ein ruhiges Eck zur Verfügung, um ihre Hausaufgaben zu erledigen und sich auf Prüfungen vorzubereiten.

Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurde 2018 in Mombasa-Mikindani, Kenia, die Baobab Community Library gegründet. Hier können Kinder, täglich, in einer geschützten und ruhigen Umgebung lernen, lesen, Hausaufgaben erledigen und sich bei Problemen an die Sozialarbeiter*innen vor Ort wenden. Darüber hinaus fungiert die Bibliothek als „Buchbank“: Kinder geben eigene Bücher, die sie nicht mehr verwenden, ab, damit sie von anderen Kindern verwendet werden können. Die Bibliothek verfügt über mehr als 1000 Bücher zu verschiedenen Themen.

2022 wurde das Projekt durch ein mobiles Bildungs- und Beratungszentrum erweitert. Sozialarbeiter*innen bringen nun die Angebote direkt an die Schulen. Ein Kleinbus, das Hauptverkehrsmittel in Kenia, wurde in einen Bücherbus umgebaut und ermöglicht interessierten Lernenden Zugang zu Büchern, Unterstützung beim Lernen und direkten Kontakt zu Sozialarbeitern um mögliche, weiterführende Probleme zu adressieren.

Der Bücherbus leistet einen wichtigen Beitrag zum herkunftsunabhängigen Zugang zu Bildung und Wissen, eine Art der Unterstützung die es bisher in Kenia noch nicht gab. Mithilfe des Bücherbusses kommen Kinder zu Büchern, die dazu sonst keine Chance hätten.

Bildung als Fundament

Schule in Kenia besteht aus acht Jahren Grundschulen (Primary school) und vier Jahren Sekundarschule (Secondary oder High school). Die Grundschule ist zwar grundsätzlich gebührenfrei, allerdings fallen Kosten für Förderunterricht, Schuluniform, Bücher und Schreibzeug an, die für viele Familien eine Herausforderung darstellen. Die Sekundarschule dagegen ist gebührenpflichtig. Mit bis zu 800 Euro pro Jahr ist sie daher für viele unerschwinglich. Im Baobab International Africa Schulprogramm werden Kinder und Jugendliche während ihrer Grund- und Sekundarschulzeit unterstützt. Viele von ihnen haben vorher im Baobab Kinderhaus Mikindani gelebt. Die Grundschulkinder leben jetzt bei Verwandten, Pflegeeltern oder in einer Partnereinrichtung und werden mit Förderunterricht, Schuluniform, Bücher und Schreibzeug unterstützt. Für die Sekundarschule wechseln die Jugendlichen auf ein Internat, in den Ferien besuchen sie nach Möglichkeit Verwandte, um die Reintegration in die Gesellschaft zu fördern.

Mit dem Beruf ins Leben

Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist das Fundament für Jugendliche, damit diese ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Doch in Kenia finden alle Ausbildungen in kostenpflichtigen Hochschulen statt. Die meisten Hilfseinrichtungen unterstützen Jugendliche daher nur bis zum Abschluss der Schule. Danach landen die Jugendlichen dann trotz langjähriger Unterstützung bestenfalls in schlecht bezahlten Hilfsarbeiterjobs, im schlechtesten Fall wieder auf der Straße.

Hier schafft Baobab International Africa Abhilfe. Mit einem Berufsausbildungsprogramm setzt die NGO an dieser Lücke an, um deren Schützlinge nachhaltig zu unterstützen. Nach Abschluss der Schule ermöglichen sie den Jugendlichen, je nach persönlicher Eignung, eine handwerkliche oder akademische Ausbildung zu absolvieren. Während dieser Zeit leben sie in Wohngruppen zusammen in der Nähe ihrer Ausbildungsstätte. Das zu einem großen Teil selbstorganisierte Zusammenleben fördert gleichzeitig die Selbstständigkeit und die soziale Kompetenz. Der individuelle Ausbildungsweg wird von den Jugendlichen gemeinsam mit in Berufsberatung geschulten Sozialarbeitern erarbeitet.